Pressebericht

„Das große Wesen der Erinnerung“
Wellesweiler Grundschüler beschäftigen sich künstlerisch mit dem Thema Demenz

Der Countdown läuft: Drei Bilder müssen noch auf den Boden der Turnhalle gelegt werden. Jetzt nur noch zwei. Und schon fügt Mitinitiatorin Beate Ufer das letzte Bild in die letzte weiße Lücke. Fertig! Jetzt ist es nicht mehr zu sehen, „Das große Wesen der Erinnerung“, dargestellt von Künstler Mike Mathes als Elefant mit Kind, liegt „begraben“ unter vielen bunten Einzelbildern. „Aber ihr habt es in eurer Erinnerung gespeichert“, wandte er sich zum Ende der Performance an die Schüler. „Ihr könnt davon erzählen.“

Dass sie als aktive Mitgestalter gerade das stückweise, immer weiter fortschreitende Vergessen eines an Demenz erkrankten Menschen künstlerisch zum Ausdruck gebracht haben, erschloss sich aber eher den anwesenden Eltern. Die Idee, das Thema Demenz kindgerecht in die Grundschule zu bringen, war im Rahmen des vom Bundesfamilienministerium geförderten Projektes der Landesvereinigung Selbsthilfe und KISS „Selbsthilfe und Teilhabe stärken in der Pflege“ im Landkreis Neunkirchen entstanden. Wie Beate Ufer erläuterte, nahmen fünf Neunkircher Grundschulen mit insgesamt 212 Viertklässlern teil. Quasi als Dankeschön für alle teilnehmenden Schulen gab es eine besondere Mal-Aktion in der Wellesweiler Grundschule zusammen mit Demenzpatienten. „Die Kinder waren erst etwas scheu und zurückhaltend“, erzählt Schulleiterin Petra Peifer. Die Bilder der Mal-Aktion dienten als Grundstein für die Vernissage, womit sich der Kreis wieder schloss.

„Uns ist ein würdevolles Miteinander wichtig“, brachte es Beate Ufer im Namen ihrer Mitstreiterin Elisabeth Rentmeister auf den Punkt. „Wie man sehen konnte, sind Berührungsängste unbegründet.“ Die spannende Aktion in der Turnhalle wurde in einem kleinen Film festgehalten, der ins Internet gestellt werden soll.

Quelle: Saarbrücker Zeitung, Ausgabe: 07.06.2016