Gemeinsam gegen den Müll
Am Freitag ist auch im Kreis Neunkirchen
die Saarland-Picobello-Aktion gestartet

Außer in Merchweiler wurde gestern in allen Gemeinden des Landkreises fleißig Müll gesammelt. Mit Müllsäcken und Handschuhen ausgestattet, gingen etwa 3300 Kinder und Erzieher auf die Abfall-Pirsch – darunter auch die Wellesweiler Grundschüler.

„Wer möchte eine Tüte tragen“, fragt Alexa Mosdzianowski ihre Erstklässler, die Rolle mit den schwarzen Müllsäcken schwenkend. „Aber Achtung, die werden nachher noch schwerer.“ Fast alle Hände gehen nach oben, verpackt in mehr oder weniger passenden gelben Handschuhen. Die Lehrerin schickt beim Austeilen noch eine Mahnung hinterher: „Die Säcke nicht über den Boden ziehen, wenn was drin ist.“ Da spricht jemand aus Erfahrung.

Wie auf Kommando stimmen die Kinder einen selbst kreierten Schlachtruf an „Müll, Müll, Müll“. An Motivation mangelt es hier keinem. Was Steffen Brachetti, Klassenlehrer der Nachbarklasse 2.1, bestätigt: „Sie freuen sich richtig drauf.“ Die ersten beiden Schulstunden haben sich David, Saskia, Oliver und ihre Mitschüler mit Mülltrennung beschäftigt und Plakate dazu gestaltet. Plastik, Papier, Glas – alles hat seinen Platz im Gelben Sack oder in entsprechenden Sammelcontainern. Oder man löst das Müllproblem kreativ wie die Erstklässler: Sie haben aus Klopapierrollen lustige Osterhasen gebastelt.

Dann geht's endlich los: 160 Kinder und elf Lehrer treten in den fünf Grad frischen Vormittag und schlagen Grüppchenweise verschiedene Richtungen ein. Einen leichten Dämpfer erhält der kindliche Enthusiasmus angesichts der auffallend sauberen Grünanlagen rings um die Turnhalle. Da ein Bonbonpapier, dort ein Stück Pappe, naja. Elias kommt strahlend angerannt: „Kuck mal, ein Zwei-Cent-Stück!“

„Wir haben uns früher schon an Picobello beteiligt“, erklärt Rektorin Petra Peifer. Neu ist, dass diesmal alle Klassen antreten. Warum? „Weil es wichtig ist“, betont die Schulleiterin. „Es stärkt das Umweltbewusstsein und trägt zur Müllvermeidung bei.“ Generell habe man als Pädagoge bei dem Thema immer zwei Baustellen: Einmal die Kinder, die Argumenten relativ leicht zugänglich sind und ihr Wissen vom Wert der Rohstoffe und wie man diesen erhält, sprich recycelt, im Alltag gern Taten folgen lassen. Die andere Baustelle sind die Eltern: „Die haben nicht immer Verständnis dafür“, weiß Petra Peifer. Weshalb sie insgeheim darauf setzt, dass ihre Schüler in Sachen Mülltrennen ein bisschen ihre Mamas und Papas erziehen.

Für die 2.1 und 2.2., die in Richtung Weiher und Kläranlage abgezogen sind, wird es noch ein sehr ergiebiger Spaziergang. Ein Autoreifen, zig einzelne Schuhe, Flaschen ohne Ende, eine stolz präsentierte Unterhose, ein Klappstuhl, rostige Rohre – eifrig schlagen sich die Kids durch die Büsche und schleppen tapfer ihre Säcke durch die Gegend. Manch einer schleift dann doch wieder über den Asphalt und gibt seinen Inhalt unaufgefordert wider. Da kann man ja beim nächsten Picobello-Einsatz noch mal dran arbeiten.

Quelle: Saarbrücker Zeitung, Ausgabe: 12.03.2016