Historischer Nachmittag

Im Schuljahr 2015/16 kam die Idee auf, engere Kontakte mit dem Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte zu knüpfen. Uns war es wichtig, dass unsere Schulkinder ihren Heimatort besser kennenlernen und alte Traditionen von einer Generation an die andere weitergegeben werden. Der 1. Vorsitzende des Vereins, Hans-Günther Sachs, zeigte sich sichtlich interessiert an einer Zusammenarbeit mit der Schule, so dass wir in diesem Schuljahr erste Schritte wagen wollen: Wir werden ab sofort pro Halbjahr einen Historischen Nachmittag unter Leitung von Herrn Sachs anbieten. Wir freuen uns schon jetzt auf interessante Sagen, Geschichten und Anekdoten rund um Wellesweiler! 

Dass Wellesweiler eine geschichtsträchtige Region ist, haben wir bereits bei unserer Wanderung im Kasbruchtal festgestellt (siehe unten). Nun haben wir unsere historische Entdeckungstour fortgesetzt und zwar mit einer Schatz- suche durch unseren Wohnort Wellesweiler. Ihr glaubt gar nicht, welche kost- baren Schätze es hier zu finden gab! 

Treffpunkt für alle interessierten Kinder und Eltern war am Freitag, dem 24. Juni 2016, auf unserem Schulhof. Wie es sich für echte Schatzsucher gehörte, bekamen unsere Schülerinnen und Schüler zunächst einmal eine historische Schatzkarte mit der wir uns dann auf die Reise in die Vergangenheit begaben. Begleitet wurden wir dabei von Herrn Sachs  vom Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte.

Unseren ersten Schatz entdeckten wir nicht unweit von unserer Schule in der Pestalozzistraße. Hier stand früher die alte Wellesweiler Schule, die im Jahr 1927 gebaut wurde. Bei Ausgrabungen entdeckte man hier auch alte Steine von Pferdeställen, weshalb man diesen Ort auch heute noch als ”Pferdsgärten” bezeichnet.

Von hier führten uns die Kinder mit ihrer Schatzkarte dann in die Neunkircher Chaussée, die ehemalige Hauptstraße in Wellesweiler. Hier zeigte uns Herr Sachs anhand von alten Zeichnungen, wie die Ortsmitte früher einmal aussah. Ein Haus erkannten wir auf den Bildern auch gleich wieder: das Junkerhaus, das im Jahre 1685, also vor mehr als 300 Jahren gebaut wurde. Es ist dank zahlreicher Restaurierungsarbeiten bis heute noch gut erhalten!

Dann bogen wir ab in den Hinterhof der ”Alten Schmiede”. Die Alte Schmiede war bis zum Jahr 1928 noch in Betrieb und wurde von dem Wellesweiler Schmied Daniel Hößler geleitet. In der Schmiede selbst konnten wir sehen, wie man früher mit Hammer und Blasebalg gearbeitet hat. Luca, unser ”stärkster Mann”, durfte sogar auch einmal die Maschinen bedienen.  Die Alte Schmiede steht heute unter Denkmalschutz und ist ein echter Schatz in Wellesweiler!

Anschließend wanderten wir zur Bahnhofsbrücke. An dieser Stelle stand bis zum Jahr 1964 eine alte Flurbrücke, über die die Bauern früher ihr Vieh zur gegenüber liegenden Flur trieben. Heute konnten wir uns hier nur noch die alten Bilder ansehen, denn Überreste dieser Brücke gibt es nicht mehr.

Entlang der Bahnstrecke wanderten wir dann zum Haus Hoppstädter, in dem heute das Archiv des Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte untergebracht ist. Früher war es das Wellesweiler Bahnwärterhaus.

Danach zeigte uns Herr Sachs die einzigen Naturschutzdenkmäler, die es in Wellesweiler gibt: Es sind Platanen, die entlang der Rombachstraße vor mehr als 130 Jahren gepflanzt wurden und den Reisenden auf ihrem Weg Schatten spenden sollten.

Von hier aus gingen wir zum ehemaligen Palmbaumstollen. Hier war früher eine Grube, in der man über 500 Jahre lang Kohle gefördert hat. Von hier aus gab es früher auch eine Gondel bis zum Edeka in Wellesweiler. Darin wurde die Kohle vom Stollen bis zu den Bahngleisen befördert. Das konnten wir uns heute gar nicht mehr vorstellen! Im Jahr 1936 wurde die Grube stillgelegt. Aber noch heute kommt Gas aus dem Berg.

Anschließend ''ritten'' wir zum Kuhstallerloch. Das ist ein Begriff der aus alter Zeit stammt. Und zwar haben hier im Wiesental die Wellesweiler Bürger früher ihr Vieh, hauptsächlich ihre Kühe, vor plündernden Banden versteckt.

Und dann machten wir uns auf in den Wald und wanderten auf den 192m hohen Maikesselkopf. An dieser Stelle trohnte vor etwa 1700 Jahren hoch über Wellesweiler eine gallo-römische Fliehburg. Wie diese Burg einmal aussah, das konnten wir uns leider nur noch anhand von alten Zeichnungen ansehen. Überreste der Burg gibt es heute nicht mehr, da nach dem Krieg viele Menschen die Steinblöcke der ehemaligen Burg zum Hausbau verwendet ha- ben. Schade!

Aber wie in alter Zeit die Germanen konnten wir bei unserer Schatzsuche mit Pfeil und Bogen die Burg erstürmen. Und das machte uns allen riesig Spaß!


Danach machten wir uns wieder zurück auf den Weg zur Dorfmitte. Dort bewunderten wir die alte evangelische Kirche, die Stengelkirche. Sie wurde im Jahr 1978 gebaut und wird heute nur noch für besondere Veranstaltungen und Konzerte genutzt.

Gegen 17.00 Uhr kamen wir wieder an unsere Schule zurück. Für die erfolgreiche Teilnahme an unserer Schatzsuche erhielten wirvon unserer Schulleiterin Frau Peifer eine Urkunde zur Erinnerung und natürlich auch einen echten Schatz aus Gold, nämlich Goldbären von Haribo!

Am 22. Februar 2016  machten wir mit den Kindern und Eltern unserer Schule eine Wanderung unter dem Motto ”Historische Spurensuche im Kasbruchtal”. Dabei war uns kein Berg zu steil, keine Brücke zu wackelig und kein Weg zu lang.

Die Gallier und Römer kennen wir alle aus den Comics von ”Asterix und Obelix”. Wir haben ihre Abenteuer schon selbst gelesen oder zumindest im Fernsehen miterlebt. Aber was die wenigsten von uns wissen: Die Gallier und Römer machten vor langer, langer Zeit auch bei uns hier in Wellesweiler Sta- tion. Und ihre Spuren findet man noch heute an historischen Stätten im Kas- bruchtal. Und so haben wir an diesem Nachmittag die Orte erkundet, an de- nen die Römer und Gallier früher einmal im Kasbruch gelebt und gearbeitet haben.

Unsere Wanderung begann am Parkplatz Wasserwerk. Dort erzählte uns Herr Sachs zunächst von historischen Ausgrabungen, die vor ca. 100 Jahren im Wellesweiler Kasbruch stattgefunden hatten. Er zeigte uns dazu auch Fotos von ehemaligen Fundstücken, die heute in den verschiedensten Museen ausgestellt sind.

Danach machten wir uns mit großen Schritten auf durch den Kasbruch. Wir gingen zuerst zu einer Info-Tafel, die am Rande des Lehrpfades stand. Hier informierte uns Herr Sachs über die abgebildeten Fundstücke. Wir konnten uns z. B. Tonscherben aus einer ehemaligen Töpferei ansehen und römerzeitliche Läufer-steine.


Anschließend besuchten wir einen römer-zeitlichen Steinbruch im Kasbruchtal. Hier zeigte uns Herr Sachs deutliche Spuren aus der gallorömischen Zeit: An verschiedenen Felsen konnten wir noch Abspaltungen der Steinmetze erkennen.


Dann machten wir eine kleine Pause an der Felsenbank. Hier hatten wir auch die Gelegenheit den Erlenbrunnen und die umliegenden Felsenhänge zu erkunden:

Gut gestärkt machten wir uns dann auf den Weg zu einem Schlackenberg. Hier stand im 7. Jahrhundert ein Schmelzofen, in dem Erz zu Eisen verhüttet wurde. Das dabei entstandene ''Abfallprodukt'', die Schlacke, findet man bei genauerem Hinsehen noch heute. Und so machten sich unsere Kinder auf Schlackensuche:


Vorbei am ehemaligen Nympheum, dem Badetempel der Römer, gelangten wir dann an die Stelle, wo früher eine römische Siedlung mit vermutlich 7 Wohnhäusern stand. Heute erkennt man hier nur noch die Fundamente. Aber man muss schon ganz genau hinsehen! Denn wenn man es nicht weiß, geht man auch leicht daran vorbei. So ist das eben, bei Bodendenkmälern!

Von hier aus gingen wir dann zum Jungferntrapp, der heute auch als Römertreppe bekannt ist. Über insgesamt 11 Stufen gelangt man von hier aus zu den ehemaligen Grabdenkmälern.

Unsere Wanderung endete am sogenannten ''Opferstein''. Um diesen tein herum gibt es heute viele Sagen und Mythen, aber vieles deutet darauf hin, dass es nur ein ganz gewöhnlicher Steinbruch war. Aber was wäre die Geschichte ohne ein bisschen Fantasie!

Wir danken Herrn Sachs recht herzlich für diesen interessanten Nachmittag und freuen uns schon jetzt auf die nächste Veranstaltung im Rahmen der Reihe ''Historischer Nachmittag in der Grundschule Wellesweiler''. Geplant ist noch vor den Sommerferien eine Dorfrallye zu historischen Stätten und Orten in der Dorfmitte. Lasst Euch überraschen...